Mit der Fähre ging es über Koh Samui zurück aufs Festland. Ein Buss hat mich dann zur Bahnstation in Surat Thani gebracht. Mit dem bereits erwähnten Übernachtzug ging es auf nach Bangkok. Die Nacht im Zug war ganz angenehm. Auf engsten Raum hat man sein eigenes gemütliches Bett. Das gibt auf jeden Fall einen Pluspunkt für das Zugfahren in Thailand. Am nächsten Morgen sind wir dann langsam durch die Vororte Bangkoks gefahren bis ich endlich in am Hauptbahnhof angekommen bin. Bangkok. Hier treffen Extreme aufeinander. Arm und Reich, Blechhütten und Wolkenkratzer, Straßenmärkte und Fine Dining Restaurants, lokal und kosmopolitisch, Tuk-Tuks und Sportwagen. Und ich könnte da noch fortfahren. Bangkok ist eine Stadt mit unglaublichen Kontrasten. Du bist in einer riesigen, futuristischen High-End-Shoppingmall. Gehst du heraus, findest du dich mitten in einem Aufstand wieder, bei dem die komplette Straße belagert wird. Eine Straße weiter findest du dich inmitten einer kunterbunten Rotlichtmeile wieder. Wenn du an den Fluss gelangst schippern dich die Einheimischen in einer kleinen Holzschunke durch die Kanäle Bangkoks, um am Ende mit dem Skytrain durch die Häuserreihen Bangkoks zu düsen. Versteht ihr was ich meine? Wo man in Bangkok auch hingeht, es wartet immer etwas Neues auf einen. In Bangkok gibt es kein wirkliches Zentrum, was mich zunächst sehr irritiert hat. Die Wege sind also recht weit. Ich nehme mich da nicht zurück. Nach dem ersten Tag habe ich Bangkok gehasst. Dreckig, überall Menschen, eine Staubwolke hängt über der Stadt, Lärm überall und endlos weite Wege. Das war nichts für meine Seele, die sich gerade nach monatelangen Strand und Inselleben überfordert gefühlt hat. Auf dem Weg zu meinem Hostel kam ich dann aus der U-Bahn und fand mich doch gleich direkt in einen der vielen Aufstände in Bangkok wieder. Wow, was für ein warmer Empfang. Nach dem ersten Tag war mir klar, hier halte ich es nicht lang aus.
Aber das Geheimnis in Bangkok besteht darin, hinter die Kulissen zu schauen. Je mehr Orte ich die nächsten Tage besucht habe, desto interessanter wurde Bangkok. Nach ein paar Tagen fühlte ich mich dann doch sehr wohl. Bangkok ist einfach mit keiner anderen Stadt, in der ich bis jetzt war, zu vergleichen. Die Mischung aus thailändischer Kultur und Tradition, gepaart mit einer modernen, westlichen Lebensweise und einer futuristisch europäisch-amerikanischen Ausrichtung gibt Bangkok einen ganz besonderen Charme. Am Ende meines Aufenthaltes war ich so hin und weg von Bangkok, dass Bangkok hinter Melbourne auf Platz 2 der Lieblingsstädte auf meiner Reise landet.
Auch das Hostel Bodega zählte zu einen der besten, wo ich bis jetzt in Asien war. Hier konnte man sehen, was Gastfreundlichkeit bedeutet. 3 amerikanische Brüder haben hier ein modernes Hostel eröffnet. Das Schöne ist, dass sie als Eigentümer hier auch arbeiten. Sie kümmern sich um einen, sie kennen alle bei Namen, in der Nacht haben sie immer zu Trinkspielen eingeladen und überhaupt haben sie jeden Tag aufs Neue versucht alle Leute im Hostel zusammenzubringen. Ich hatte echt super gesellige Abende im Bodega Hostel. Hier konnte man sich perfekt vom „Stress“ Bangkoks erholen, da es in einer abgelegenen Seitenstraße im im etwas reicheren Stadtviertel Sukhumvit liegt.
Das Hostel Bodega
Die ersten Tage musste ich ein paar organisatorische Dinge erledigen. Danach bin ich ein wenig durch Bangkok geschlendert. Mit einem Boot ging es die Kanäle entlang bis ich an einer Art Minarett gelandet bin, von wo aus man einen schönen Ausblick über Bangkok hatte. Von dort ging es auf die Khao San Road, die wohl touristischste Straße in Bangkok. Nach einem Besuch des Lucky Buddha ging es in den Kulturbezirk, wo ich einen Tempel besucht habe. Mit einer Fähre ging es dann noch ein wenig den Fluss entlang. Den Grand Palace wollte ich am letzten Tag noch besuchen, aber er war leider schon geschlossen. Aber ich komme ja nochmal zurück nach Bangkok.
Einen anderen Tag habe ich einen Ausflug nach Kanchanaburi gemacht. Kanchanaburi liegt ungefähr 150km westlich von Bangkok nahe der Grenze zu Myanmar. Es ist voll allem berühmt durch die „Brücke am Kwai“. Im 2.Weltkrieg ließen hier die Japaner die Kriegsgefangenen in Rekordzeit eine Zugstrecke bis nach Myanmar verlegen. Tausende sind dabei ums Leben gekommen. Die Bahnstrecke wird deshalb auch Death Railway genannt. Die Amerikaner bombadierten und zerstörten schließlich die Brücke am Kwai. Heute ist es ein historischer Ort, der aber auch landschaftlich einiges zu bieten hat. Wir haben zunächst ein Kriegsmuseum besucht, dann haben wir die Brücke selbst besichtigt und schließlich konnten wir noch auf einer 1,5-stündigen Zugfahrt tolle Impressionen des Flusses und der Berge ergattern. Nach dem Mittagessen am Fluss ging es dann noch zu einem Wasserfall bevor es zurück nach Bangkok ging.