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Meine Reise 2011 - 2014

Meine Reise 2011 - 2014

Mittwoch, 24. April 2013

Esperance & Cape Le Grand Nationalpark

Am Montag letzte Woche ging es also auf in das 2 Stunden entfernte Esperance. Es hat sich so gut angefühlt endlich wieder auf der Strasse zu sein. All den Stress einfach hinter uns zu lassen und wieder Australien genießen. Ein letzter Roadtrip durch Australien. 
Esperance ist ein kleines Städtchen am Meer mit ca. 15000 Einwohnern. Alles ist ziemlich relaxt. Große Bäume zieren die Strassen. Unser erster Weg führte uns zum Mechaniker, um eine neue Batterie einbauen zu lassen. Mal wieder 145$ von eben auf jetzt dagelassen. Naja, man gönnt sich ja sonst nichts. Dann haben wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt gemacht bevor es dunkel wurde. Am nächsten Morgen sind wir dann ein kleines bisschen Shoppen gegangen. Ihr glaubt gar nicht, wie toll es ist, nach 3 Monaten mal wieder durch die vollgestopften Regale eines Woolworths (Supermarkt) zu laufen :) Esperance ist wirklich ein kleines idyllisches Städtchen, in dem man super entspannen kann. Es gibt jetzt in der Stadt nicht so viel zu sehen, aber die Atmosphäre fand ich schon gut. Immerhin wurde Esperance 2009 zur besten Stadt Westaustraliens gewählt und sogar zur zweitbesten Stadt in ganz Australien. Und das trotz der doch recht großen Abgeschiedenheit. Der einzigste Wermutstropfen ist, dass man mittlerweile doch recht stark merkt, dass es Winter wird in Australien. Manchmal trifft das Thermometer nicht mal mehr 20°C und es regnet doch schon recht häufig oder ist zumindest bewölkt.

Esperance







Das hielt uns aber nicht davon ab die Gegend zu erkunden. Die Region um Esperance ist bekannt für unglaublich schöne Strände mit türkisblauen Wasser und pulverschneeartigen, weißen Stränden. Zunächst haben wir uns auf den Great Ocean Drive gemacht, eine ca. 50 km lange Strecke westlich von Esperance, die der Küste folgt und dann wieder zurück nach Esperance führte. Was wir hier gesehen haben war einfach genial. Die Gerüchte sind nicht aus der Luft gegriffen. Die Strände sind einfach wunderschön und haben mich ein wenig an Exmouth, Coral Bay und Cable Beach in Broome vor ein paar Monaten erinnert.

Rotary Lookout



Wunderschöne Aussichten vom Great Ocean Drive









Trinity Beach - Das Highlight auf dem Great Ocean Drive









Am Ende des Great Ocean Drive ist der Pink Lake. Leider konnte man nur einen leichten Pinkschimmer erkennen, als wir da waren. Warum der See pink ist, wurde auf dem Schild erklärt.



Als wir vom Great Ocean Drive zurück waren, haben uns überraschenderweise Deo und Conor aus Norseman angerufen. Sie hatten einen Tag frei und sind auch nach Esperance gekommen. So sind wir also alle gemeinsam ins Pier Hotel auf einen Drink gegangen. Die Strände fand ich super, da wusste ich aber noch nicht, was am nächsten Tag auf mich warten sollte...

Am nächsten Tag warteten auf mich dann mal wieder Momente der Marke "Unbeschreiblich". Es ging auf in den 50km südöstlich von Esperance gelegenen Cape Le Grand Nationalpark. Begeistert gewesen von den Stränden des vergangenen Tages waren, wartete hier das absolute Paradies. Welch Eindruck uns dort geboten hat, war einfeach atemberaubend. Menschenleere Strände, puderweißer Sand, eingegrenzt von natürlichen Felsbarrieren und dazu das Türkisblaue des Wassers und das Grün des Busches. Der Park an sich ist nicht wirklich groß, aber die Eindrücke waren so überragend, dass wir uns echt Zeit genommen haben und am nächsten Tag sogar nocheinmal wieder gekommen sind. Aber was rede ich, schaut Euch einfach die Bilder an.

Cape Le Grand Beach


 Dann ging es auf zum Frenchman Peak. Wir haben uns es natürlich nicht nehmen lassen hinaufzuklettern.


Der Aufstieg war ziemlich steil. Und ich nur in Flip Flops :D


Die Aussicht war einfach der Kracher




Hellfire Bay




Thistle Cove





Am zweiten Tag ging es dann zur absoluten Krönung. Lucky Bay. Definitiv mein neuer Lieblingsstrand in ganz Australien. Der ganze Strand ist einfach zu perfekt. Was will man mehr?










Der Cape Le Grand Nationalpark ist einfach unglaublich schön und ich denke, hier habe ich meine Lieblingsstrände in Australien gefunden. Der Besuch des Cape Le Grand NP ist absolut empfehlenswert und sollte auf der Liste eines jeden Reisenden stehen. Ich würde den Nationalpark sogar in meine TOP 3 einordnen. Der Besuch hier war echt Balsam auf meine geschundene Seele der vorausgegangenen Woche. Lucky Bay ist einfach zu perfekt, um real zu sein :D Am Abend sind wir dann noch ins 200km entfernte Ravensthorpe gefahren, wo wir dann übernachtet haben

Sonntag, 21. April 2013

Mit dem Dolch in den Rücken gestochen

Da schreib ich im letzten Beitrag noch , dass die Halbzeit schon herum ist, dass es im Moment nicht soviel zu berichten gibt und dann in einer Sekunde wird alles wieder so spektakulär. Dieses Mal allerdings nicht im positiven Sinne. Der 12.April 2013 wird als einer der ganz schwarzen Tage in mein Australienabentuer eingehen. Aber ich fange ganz von vorne an. Am vorausgegangen Mittwoch haben wir uns zu einem Filmeabend bei mir im Zimmer getroffen. Nach dem Filme sind Jimmy, Danielle, Mari-Liis und ich ins Plaudern gekommen, wer denn den schönsten Raum in Balladonia hat. Wir sind also in Jimmys und Danielles Raum gegangen, die gleich neben meinem Raum sind. Wie es dann manchmal so ist, hat sich die gesamte Konversation vor die Räume verlagert. Nach einer Zeit kam dann unser Kollege Kevin, der sowieso schon immer ziemlich griesgrämig ist, um die Ecke und machte uns voll die Szene, dass wir ihn aufgeweckt hätten. Es tat uns voll leid, da wir nicht realisiert hatten, dass wir ein wenig lauter waren. Danach sind wir auch sofort auf unsere Zimmer gegangen. Für mich war damit die Sache eigentlich auch erledigt, da Kevin am nächsten Tag eh frei hatte und es jetzt auch nicht so war, als ob wir eine laute Party vor unseren Räumen gefeiert hätten. Am nächsten Morgen kam ich dann zu meiner Schicht und Daves erste Worte waren: „Action gehabt gestern?“ Ich habe nichts dazu gesagt, wusste aber gleich, dass Kevin mit Dave gesprochen hatte. Was für ein – in diesem Fall ist es echt angebracht – Arschloch muss man denn bitte als Kollege sein, dass man am nächsten Morgen gleich zum Chef rennt und petzen muss? Sind wir im Kindergarten oder was? Naja nach meiner Schicht meinte Dave dann, dass ich am nächsten Morgen um 10 Uhr in sein Büro kommen sollte. Für mich war die ganze Geschichte weiterhin erledigt. OK, hole ich mir morgen eine Standpauke bei Dave ab und dann ist wieder alles gut. Denkt man…

Dann kam der schwarze Freitag, an dem ich mich gefühlt habe, wie ein Müllsack, den man in die Tonne tritt, weil er zu sehr stinkt. 7 Uhr morgens, ich hatte gerade mal 5 Stunden geschlafen, klopfte Heidi an meine Tür und fragte, ob ich jetzt schon in Daves Büro kommen könne. Völlig verschlafen betrat ich Daves Büro. Ich merkte schon an seinem Gesichtsausdruck, das hier etwas faul ist. Um seinen Monolog mal verkürzt zusammen zufassen: „Ich denke, du weißt warum du hier bist?. Es ist nicht wegen deiner Arbeit. Ich bin absolut zufrieden, aber es ist einfach die Lautstärke. Deine Zeit hier ist vorbei. Du musst bis 11 Uhr raus sein“ BÄMMMMM … da saß ich im Stuhl, als ob dir jemand das Herz herausreißt. „Ich bin zufrieden mit deiner Arbeit!“ „Es ist die Lautstärke!“ „Deine Zeit hier ist vorbei“ Was ist das denn für ein Bullshit Dave? Hat er mich gerade echt gefeuert, weil ich zu kommunikativ bin? Ja, das hat er…
Den Boden unter den Füßen weggerießen, ging ich zurück zu meinem Zimmer und setzte mich aufs Bett. Meine Gefühlslage in diesem Moment kann ich nur ganz schwer beschreiben. Zum einen hatte ich einen ganz großen Hass auf Kevin. Daves Worte „Deine Zeit ist vorbei“ schallten in meinem Kopf. Der Fakt, das ich gerade gefeuert worden bin, wollte irgendwie nicht in meinen Kopf. Viel schlimmer noch war aber die Leere in meinem Kopf. Ich hatte für diese Situation keinen Plan B. Ich hatte meine Zeit nach Balladonia so schön ausgemalt. Und nun? Von einer auf die andere Sekunde … alles zerstört. Mari-Liis kam weinend zu meinem Zimmer. Ja, auch sie hat es erwischt.
Wie es aus so einer banalen Situation so enden konnte, war mir absolut unerklärlich und wir konnten darüber nur spekulieren. Daves Reaktion war absolut überzogen und unfair. Vor unseren Zimmern darf kein Alkohol getrunken werden und Dave ist da ziemlich strikt. Danielle saß da mit einer ganzen Flasche Wein und selbst Jimmy hatte schon mal eine Warnung bekommen. Was ist passiert? Die Beiden dürfen bleiben. Unglaublich. Nur weil der Koch und die Duty Managerin nicht sofort ersetzt werden können, dürfen sie bleiben. Sorry Dave, aber moralisch finde ich das absolut unterste Schublade. Einen Tag zuvor hatte Dave ca. 1 Stunde mit Danielle darüber gesprochen, was passiert ist. Ich bin nie wirklich mit Danielle, die Mike ersetzt hatte, auf Arbeit richtig klar gekommen. Ich habe keine Ahnung, was sie Dave erzählt hat. Ich denke aber, dass sie versucht hat ihren eigenen Arsch zu retten. Alles in allem glaube ich, dass es für Dave ein Willkommensgeschenk gewesen ist, uns herauszuschmeißen. Nach Ostern ist es etwas ruhiger geworden und er hatte Probleme jedem genug Stunden zu geben. In dieser Woche hatte ich schon 2 Tage frei und Dave fragte mich ein paar Tage zuvor, ob ich nicht in der folgenden Woche für 2 Tage campen gehen wolle.  Es sind alles nur Spekulationen. Warum das ganze letztendlich so übergekocht ist, werde ich wohl nie erfahren. Aber das Dave uns nicht mal wegen unserer Arbeitsleistung, sondern wegen so etwas Belanglosem gefeuert hat, nehme ich schon ziemlich persönlich und lässt ihn zum Abschied bei mir leider in ganz schlechter Erinnerung. Auch das kollegiale Verhalten kann ich einfach nicht nachvollziehen. Wir hatten so ein wunderbares Team, als ich in Balladonia angekommen bin. Dass manche Kollegen einen dann so den Dolch in den Rücken stechen müssen, tut einfach nur weh. Wenn Kevin nicht gleich am nächsten Morgen zu Dave gerannt wäre und ihm davon erzählt hätte, Nichts, absolut gar Nichts wäre passiert.

Aber was passiert ist, ist passiert. Auch solche Tage zählen zu diesem Abenteuer dazu. Zumindest weiß ich nun auch, wie es sich anfühlt gefeuert zu werden. Und es ist ein ziemlich beschissenes Gefühl. Wenn man gefeuert wird, denkt man, dass man etwas ziemlich Großes falsch gemacht haben muss. Was dass Ganze so verrückt macht, ich kann bis heute nicht sagen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe. Aber wie ihr wisst, es gibt eine goldene Regel hier in Australien: Stecke niemals den Kopf in den Sand. Ich wusste, ich brauchte einige Tage, um das zu verdauen. Das blöde an der ganzen Sache ist, dass ich immer noch um die 5000$ brauche, um neben den Traum Südsee auch noch den Traum Südostasien zu realisieren. Mit jedem Tag der nun verstreicht, verstreicht auch die Möglichkeit zusätzliches Geld zu verdienen.
Selbstverständlich habe ich Mari-Liis versprochen sie mitzunehmen, da sie kein eigenes Auto hat. Ich habe so schnell wie möglich meine Sachen gepackt. Ich wollte einfach nur noch diesen Ort verlassen. Wir erinnerten uns an die Kollegen von der BP Tankstelle in Norseman. Wir haben sie angerufen und gefragt, ob wir nicht in ihrem Haus für ein paar Tage unterkommen könnten. Zum Glück gibt es auch noch anständige Kollegen. Alles kein Problem. Wir sind also nach Norseman gefahren und haben uns Unterschlupf im Haus von Connor, Deo und John gesucht. Unsere Gedanken und Gespräche waren natürlich die ganze Zeit bei Balladonia.
Dann passierte noch Etwas, was ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Heidi muss dermaßen geweint haben, dass sie einfach nicht im Shop arbeiten konnte. Plötzlich tauchte Heidi dann am Haus in Norseman auf. Noch viel verrückter, auch Daves Auto mit Dave. Was soll das denn jetzt? Da Heidi absolut nicht in der Lage war zu arbeiten, hat Dave, der geahnt hatte, dass wir in Norseman Unterschlupf suchen, sie hierhergefahren und ihr für die nächsten  2 Tage frei gegeben. Und dann fragte er doch wirklich, ob wir mit ihm in den Pub kommen wollten auf ein Bier. Zunächst sagte ich zu den Mädels, dass ich das nicht will. Warum sollte ich mit dem Typen, der mich gerade gefeuert hat, ein Bier trinken gehen??? Nachdem Heidi und Mari-Liis mich aber darum gebeten haben, sagte ich zu. Immerhin hat Dave uns wenigstens noch einen letzten Gefallen getan und Heidi nach Norseman gebracht, mit der wir noch 2 Tage verbringen konnten. Und ich bin ja auch kein schlechter Mensch. Ihr glaubt gar nicht, was das für eine komische Situation im Pub war. Meine Gefühle: Unbeschreiblich. Keiner von uns wusste so genau, was er sagen sollte. Irgendwann sagte Dave dann so komische Dinge wie: „Ich habe niemals zuvor mit Leuten, die ich gefeuert habe, ein Bier zusammen getrunken“ Was sollen denn solche Aussagen? Ich sah in Daves ganzen Auftreten und Gesichtsausdruck, dass es ihm ziemlich leid tat, was er da getan hat. Ich würde sogar soweit gehen, dass er realisiert hat, einen Fehler gemacht zu haben. Zu spät, Dave! So einen Fehler kann er natürlich nicht mehr korrigieren. Mit einem letzten Händeschütteln hat Dave dann den Pub verlassen und mit ihm ging meine Zeit in Balladonia :(
Zusammen mit Heidi haben wir dann in Erinnerungen geschwelgt und am späten Abend sogar etwas den schwarzen Humor aufleben lassen. Irgendwann sind dann die ganzen Emotionen übergekocht und alles kam heraus. Zusammen haben wir ein paar Tränen vergossen und ich war ziemlich dankbar, wenigstens 2 vertraute Personen um mich gehabt  zu haben, die nachvollziehen konnten, wie beschissen man sich fühlt. Wir haben zusammen eine ganze Flasche Tequila an diesem Abend gekillt. Ein Indiz dafür, dass es ein ziemlich emotionaler Tag gewesen ist. 

Am nächsten Morgen hieß es dann Pläne schmieden. Wie geht es denn nun weiter? Mein Plan war ja sowieso nach Balladonia einen letzten Roadtrip an der Küste entlang zurück nach Perth zu machen. Warum also nicht jetzt mit Mari-Liis auf den Roadtrip gehen und unterwegs nach Jobs Ausschau halten. Mit diesem Plan verliere ich zumindest keine unnötige Zeit. Ein genialer Plan. In dieser Situation zumindest. Es sollte also nach Esperance gehen mit Mari-Liis. Das Auto brauchte eine neue Batterie. Da es in Esperance günstiger ist, aber alle Mechaniker am Sonntag geschlossen sind, entschieden wir uns dazu Norseman am Montag zu verlassen. Das war auch ganz gut, denn wir haben echt ein paar Tage gebraucht, um über diesen Schock am Freitag hinwegzukommen. 

Ich sage Euch, dass war ein sehr emotionales Wochenende. Ich habe es letztendlich unter dem Motto: „Zum falschen Zeitpunkt, am falschen Ort gewesen“ abgehakt. Ich wollte versuchen, mich auf den Roadtrip zu konzentrieren und zu freuen. Denn schließlich – auch wenn ich sehr an Balladonia gehangen habe - bin ich ja immer noch in Australien, um einen Traum zu leben und nicht der Vergangenheit hinterher zu trauern…

Auf geht’s nach Esperance!


Mittwoch, 10. April 2013

Halbzeit

Nachdem wir uns nun alle vom Schock des letzten Eintrages erholt haben, kommen wir nun wieder zurück zum australischen Alltag. Ich entschuldige mich vielmals, wenn die Einträge im Moment nicht so spektakulär sind, aber ich verspreche Euch ab Juni wird es wieder interessanter und aufregender. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich mich jetzt solang hier nicht mehr gemeldet habe.
Über die Hälfte ist geschafft. Fast 14 Wochen habe ich jetzt in Balladonia verbracht. Seit Montag dieser Woche habe ich die 10000$ Grenze auf meinem Konto geknackt. Und wie gesagt, die Flüge in den Pazifik sind alle schon bezahlt. Noch einmal 9 Wochen (inklusive der aktuellen Woche) und ich werde Balladonia mit hoffentlich  15000$ auf dem Konto verlassen. Den größten Teil der Steuern werde ich mir im Juli auch wieder holen. Das sind auch nochmal ein paar tausend Dollar. Und letzendlich hoffe ich, dass auch das Auto noch ein wenig Geld abwerfen wird. Alles in allem sollte ich also 20000$ (~16000€) für die restliche Zeit in Australien, den Pazifik, Südostasien und meinen Rückflug nach Hause einplanen können.
 Das Personalrad hat sich auch wieder ordentlich gedreht. Mittlerweile sind wir ein bunt gemixter Haufen. Und die Frauen dominieren das Personalbild. Phil, Emmett, Christine und Mike haben sich verabschiedet. Dafür haben wir Danielle aus Schottland, Rose aus Holland und Yasmin aus Finnland neu dazu bekommen. Ich habe also mittlerweile Kollegen aus Australien, Neuseeland, England, Schottland, Holland und Finnland. Es war irgendwie ein komisches Gefühl als Mike uns verlassen hat. Er war der letzte, der schon hier war als ich angefangen hatte. Ich fühlte mich plötzlich wie in einem komplett neuen Team und als ob ich schon Ewigkeiten hier wäre. Über Ostern war es auch unglaublich voll. Ich habe in den letzten 2 Wochen 105 Stunden gearbeitet. Unfassbar … viel Geld ;)

Ausschnitt meiner Lohnabbrechnung der 2 letzten Wochen
104,45 Std., 2650$ brutto, 578$ Steuern, 270$ für Essen und Unterkunft
macht 1802$ netto ... und das ganze in 2 Wochen
In der letzten Sektion "Year-To-Date Totals" seht ihr die kompletten Einnahmen seitdem ich hier in Balladonia bin (3 Monate).
Wahnsinn oder?


Und hier noch ein aktueller Auszug meines australischen Kontos
Die 10000$ - Marke ist geknackt :)
Das ist mehr Geld als ich vor 20 Monaten nach Australien gebracht habe.


Man lebt hier zwar etwas abgeschieden, wie ihr wisst. aber ab und zu passieren hier echt unglaubliche Dinge. Es ist mal wieder Geschichtsstunde in Balladonia angesagt.
Einen Tag zum Beispiel waren einige Kollegen in Norseman oder Perth und hatten andere Aufgaben. So kam es, dass letztendlich nur noch Dave, Jimmy, Mari-Liis und Ich im Roadhouse waren. 4 Leute, die Balladonia am Leben erhalten. Das war ein echt seltsames Gefühl. Selbst Dave hat zu mir gesagt: „Das ist echt ein komisches Gefühl. Nie zuvor waren nur so wenige Leute hier.“ 

Auch die Kunden hier im Outback sind mal wieder einfach einzigartig gewesen. Sie erzählen dir Geschichten und sind superfreundlich. Einen Tag kam einer in den Shop und nach einer Weile des Plauderns schiebt er Danielle und mir Kontaktdaten über den Tisch und meinte: „Das ist der beste Immigrationsspezialist in Sydney. Erwähnt meinen Namen. Er kann Euch in ein paar Minuten sagen, wie hoch Eure Chancen sind, die permanente Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.“ Wahnsinn. Warum will eigentlich jeder Australier, dass wir hier bleiben? Kurbeln Europäer etwa dermaßen die australische Wirtschaft an? Während in Deutschland ja dann doch eher noch die Jobs an Deutsche vergeben werden, habe ich echt langsam das Gefühl, dass Australier nicht auf ihren eigenen 2 Beinen stehen können :D Die brauchen uns einfach. Oder heißen die Australier einfach wirklich jeden willkommen in ihrem Land? Ich glaube, es ist eine Mischung aus Beidem.

Ein anderer Kunde fragt: „habt ihr Münztelefone?“
“Ja haben wir, draußen vor dem Shop.“
“Ist es denn gefährlich?“
“Also ich glaube nicht, dass jemand dieses Telefon abhört.“ :D
„Nein, ich meine, ob es da draußen gefährliche Tiere gibt?“
Innerliche konnte ich mein Lachen kaum halten. Ich dachte der wollt mich verarschen. Sicher, um das ganze Münztelefon gibt es Spinnen, Schlangen, Känguruhs und andere tödliche Tiere, die nur darauf warten dich anzufallen.

Wieder andere fragen uns doch tatsächlich, was es denn noch in der Stadt zu sehen gibt und wo der nächste Supermarkt ist. Mate, das hier ist kein Städtchen, wo du eine Bäckerei, einen Fleischer , eine Post oder eine Polizei hast. Das Haus wo du gerade bist, ist alles von dem Ort, den du als Stadt bezeichnest :D

Dann kam ein deutsches Paar vorbei die Frau fragte mich, ob ich deutsch sprechen könnte. Ich bejahte dies, verriet ihr aber nicht, dass ich Deutscher bin. Nach einer Weile fragte mich ihr Mann dann etwas auf Deutsch. Nachdem ich ihm die Antwort gegeben habe, sagt er doch tatsächlich: „Sie sprechen aber sehr gutes Deutsch“. Wie bitte????? Sag das nochmal! Ist das sein Ernst?????  Hallo, wir kommen beide aus dem selben Land. Hat er doch echt geglaubt ich bin Australier und habe Deutsch hier unten gelernt :D Unfassbar, selbst von den eigenen Landsleuten wird nicht mehr als Deutscher erkannt, mal ganz davon abgesehen, dass es so gut wie unwahrscheinlich ist, dass man an einem so isolierten Ort einen Australier findet, der Deutsch spricht.

Wusstet ihr, dass man in Australien eine Strafe bekommt, wenn man nicht wählen geht? Auf meine Frage, warum dass denn so sei, antwortete ein Australier nur ganz trocken: „Sonst würde hier keiner zur Wahl gehen. Politik interessiert uns in Australien nicht so sehr.“ :D

Dann passieren hier auch noch einzigartige Momente mit Flugzeugen. Ja, Flugzeuge. Einen Tag kam eine kleine Propellermaschine vorbei, weil sie Sprit brauchte. Ich war gerade beim Housekeeping und traute meinen Augen nicht. Ist das etwa eine Flugzeug, das gerade von zwei tüchtigen Männern an unsere Tankstelle gerollt wird. Die haben tatsächlich das Flugzeug bis zur Zapfanlage geschoben, um bleifrei zu tanken. Damit aber noch nicht genug. Der Zufall hat an diesem Tag einfach zugeschlagen. Als die gerade am befüllen des Flugzeuges waren, kommt doch tasächlich noch eine Limousine an die Tankanlage gerollt. Das ultimative VIP Foto im Outback war perfekt. Eine Limousine und ein Flugzeug an unserer Tankstelle, mitten vorm Shop, mitten im australischen Nirgendwo. Göttlich. Alle Reisenden haben nicht schlecht gestaunt und haben fleißig Bilder geschoßen als ob gleich noch der rote Teppich ausgerollt werden würde und die Premierministerin persönlich vorbeikommen würde :D

Man kann ein Flugzeug so betanken...


... oder auch so :)


Absolut einmalig in Balladonia




... und dann durfte ich sogar mal Platz am Steuer nehmen.


Dann wird unser Flugfeld immer genutzt, um die Minenarbeiter in der Umgebung ein- und auszufliegen. Die letzten Wochen hat es jedoch häufiger geregnet und auf unseren Flugzeug gibt es einen Tiefpunkt, an dem sich der Boden dann ziemlich aufweicht. Obwohl Dave die die Flugfirma noch angerufen hatte, um von einer Nutzung der Landebahn abzuraten, kam doch tatsächlich der Pilot am nächsten Tag in den Shop und sagt, er hätte sich festgefahren. Ich konnte mein Lachen kaum verkneifen. Als ich mir dann die Misere auf dem Flugfeld aus der Nähe angesehen hatte, konnte ich es kaum glauben. Der Pilot hat es echt geschafft, die Räder vollständig im Boden zu versenken und hat dabei auch ganz schön die Maschine beschädigt. Die Maschine steht nun ca. 3 Wochen später immer noch auf dem Flugfeld und es wird wohl noch eine Weile dauern bis man die Maschine „bergen“ kann.

Unfassbar, aber wahr





Ich bei der Inspektion :D



Und noch eine Geschichte zum Schluss. Ich habe gesehen, dass die Champions League (Fussball) im australischen TV übertragen wird. Da Bayern und Dortmund im Viertelfinale sind, wollte ich mir das unbedingt anschauen. Nur leider ist bei Sportversanstaltungen in Europa ja immer diese blöde Zeitverschiebung, so dass das Spiel um 3:30 Uhr in der Nacht live übertragen wurde. Ich fragte also Dave. Ob ich 3:30 Uhr mir das Spiel in der Bar auf dem großen Flatscreen anschauen könnte. Er meinte nur: „Auf gar keinen Fall“ Als ich fragte wieso, meinte er, dass ich ja meinen eigenen Fernseher im Zimmer hätte. Ich sagte ihm, dass der Bildschirm aber ziemlich klein sei. Er überlegte kurz und sagte dann, dass er noch einen Ersatzfernseher in seinem Haus hätte und was dieser mir wert sei. Ich schlug einen Sixpack Bier vor. Er schmunzelte und sagte: „Ich mag diese Währung. Du kannst ihn für eine Woche habe“. :) Nun habe ich einen Flatscreen im Zimmer :)



Ich könnte Euch soviele Geschichten von hier erzählen…
Naja, die Zeit vergeht hier wenigstens wie im Flug. Kann gar nicht glauben, dass ich schon 3 Monate hier bin. Jedes Mal, wenn ich keine Lust mehr auf Balladonia habe oder keine Lust auf Arbeit habe, denke ich an die Südseeinseln und schaue mir Bilder auf Google an. Eine bessere Motivation gibt es einfach nicht. Einer ist in den letzten Einträgen auch etwas kurz gekommen. Brendan. Nachdem ich ihn nun einige Zeit nicht beansprucht habe, machte ich mir etwas Sorgen, ob es ihm denn noch gut geht. Die Batterie ist leider runter, was ja kein Wunder ist, wenn er solang rumsteht. Ich habe die Batterie einen Tag aufgeladen und ja, er fährt noch JWenn Brendan mich noch zurück nach Perth bringt ohne Probleme, dann hat er absolut seine Pflicht erfüllt und dann wäre es mir eigentlich auch mehr oder weniger egal, ob ich noch Geld für ihn bekomme oder ihn einfach in den Ruhestand schicke. Vor ein paar Tagen habe ich noch ein letztes Mal die Registrierung von Brendan für 230$ verlängert. Das war dann hoffentlich auch die letzte Ausgabe für das Auto. Ansonsten läuft alles wie geschmiert, ich sehne aber doch mittlerweile auch den Tag herbei, an dem ich Balladonia verlassen kann.

Zum Abschluss gibt es noch ein paar Impressionen aus dem wunderschönen Outback.

Die Nullarbour Plain: So sieht es wirklich aus im Outback



Mit einem leckeren Eis...


... gehts auf zu unserer Süßwasserquelle ...


... und den Sonnenuntergang









... und das ist Balladonia von oben


Und hier noch ein unglaublich schönes Bild vom Lake Cowan in Norseman