Kia Orana,
willkommen auf den Cook Islands!
Ein Liegestuhl. Weißer Strand. Im Hintergrund reihen sich die Palmen aneinander. Die Sonne scheint. Türkisblaues Wasser meterweit. Am Horizont brechen die Wellen. Trommelgeräusche der Einheimischen. Leute trinken Säfte aus Kokosnüssen. Hinter der Palmen türmt sich ein tiefgrüner Berg auf. Na wenn dass nicht nach dem Paradies klingt weiß ich auch nicht.
Mein Abschied von Australien fiel mir ziemlich schwer. Aber ehrlich gesagt habe ich gar nicht lang darüber nachdenken können. Denn diese Tage werde ich schon wieder von ein nach dem anderen Highlight aufgesucht, so dass neben dem Wow-Effekt gar kein Platz mehr für Sehnsucht ist. Am 3.August stieg ich also früh morgens 10 Uhr (nach einer durchzechten und schlaflosen Nacht) zusammen mit Mike in den Flieger in Melbourne, der uns nach Rarotonga auf den Cook Islands bringen sollte. 1 Uhr morgens sind wir also in Rarotonga gelandet. Am 3.August. Wie geht das denn? Sind wir etwa in der Zeit zurück geflogen? Ja, wir sind tatsächlich 9 Stunden eher in Rarotonga gelandet als wir in Melbourne losgeflogen sind. Wie das geht? Da gibt es die Datumsgrenze. Mit einem Schlag wurden wir also um 24 Stunden zurückgeworfen. Uns wurde also ein ganzer Tag geklaut. Anstatt Deutschland 12 Stunden voraus zu sein, hänge ich Deutschland nun 12 Stunden hinterher. Als wir aus dem Flieger ausgestiegen sind, schlägt mich doch gleich erstmal die feuchte Hitzewelle ins Gesicht. Willkommen zurück in den Tropen J Ich sage Euch, wenn die Scheibe immer noch eine Scheibe wäre, ein paar Schritte mehr und wir würden herunter fallen. Wir befinden uns am Ende der Welt. Mitten im Pazifik. Fast 3000km vom nächsten Festland (Neuseeland) entfernt. Das Leben hier scheint hier still zu stehen. Ich befinde mich übrigens im Moment in der selben Zeitzone, wie Hawaii.
Ingrid, die Eigentümerin unserer ersten Unterkunft auf Rarotonga hat uns dann vom Flughafen abgeholt. Sie ist doch tatsächlich Deutsch. Unfassbar. 17000km von zu Hause entfernt und man wird in Deutsch empfangen. Als Begrüßung haben wir eine wunderbar riechende und farbenfrohe Blumenkette um den Hals gehangen bekommen. Wie man sich das eben auf einer Südsee Insel so vorstellt. Unser Bungalow ist nahe der Hauptstadt Avarua. Wir sind auch gleich ins Bett gefallen. Ich war einfach nur noch tot, nachdem ich die Nacht zuvor in Melbourne nicht geschlafen hatte und dann 5 Stunden im Flieger saß.
Am nächsten Morgen sind wir dann erstmal ein wenig durch Avarua gelaufen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, wo wir hier eigentlich gelandet sind. Auf Rarotonga leben ca. 15000 Menschen. Die gesamte Insel ist in gerade einmal 31km umrundet, was mit dem Fahrzeug nicht mal 1 Stunde dauert. Umrundet ist die Insel von einem Korallenriff. Zwischen dem Strand und dem Korallenriff liegen ein paar Meter. Es ist ziemlich flach, aber einfach nur traumhaft schön. Hinter den Korallenriff stürzt das Meer dann in die Tiefen. Im Inselinneren türmen sich grüne, vom Dschungel bedeckte Berge bis zu 600m hoch. Das Leben spielt sich jedoch entlang der Küste ab. Schnell stellten wir fest, dass man auf Rarotonga nicht hinter dem Mond lebt. Es gibt geteerte Strassen, Supermärkte, ja sogar Handyempfang und Internet. Cafes, Bars, Restaurants und Tankstellen, Elektrofachmärkte, ja sogar Baumärkte und Optiker gibt es hier soweit das Auge reicht. Ziemlich beeindruckend, dafür dass man 3000km von nächsten zivilisierten Staat Neuseeland entfernt liegt. Unser Weg führte uns zu den Pananga Nui Markets. Jeden Samstag gibt es diesen Markt in der Hauptstadt Avarua. Einheimische Speisen, Früchte und Kleidung kann man hier kostengünstig ergattern. Dann haben wir uns auch noch einen einheimischen Tanz angeschaut.
Danach wurde es mal wieder unheimlich witzig. Wir stellten uns die Frage, wie wir am besten die Insel erkunden können. Da es hier anscheinend mehr Scooter als Einheimische gibt, wurde uns schnell klar, was das beste Transportmittel für uns ist. Ein Scooter. Wir mussten allerdings erst zur Polizei, da wir einen Führerschein für die Cook Islands brauchen. Zu diesem Moment war mir allerdings noch nicht klar, dass sämtliche Scooter hier 125ccm sind und ich ja mit meinem deutschen Führerschein eigentlich nur bis 50ccm und 45km/h fahren darf (Klasse M). Nun kommt der witzige Teil. Da es in meinem internationalen Führerschein keine Klasse M gibt, haben sie mir damals Klasse A (für Motorräder) genehmigt und dann auf die letzte Seite in Deutsch geschrieben: „Klasse A bis 50ccm und 45km/h“ geschrieben. Sehr schlau von den deutschen Behörden so etwas auf Deutsch in einen Internationalen Führerschein zu schreiben :D Naja jedenfalls sah die Polizei hier auf den Cook Islands nur Klasse A und schwups wurde mein Führerschein für Autos und Motorräder genehmigt. Nun dürfte ich theoretisch sogar ein 500ccm Motorrad hier fahren, ohne überhaupt jemals mit einem Motorrad auch nur eine Sekunde gefahren zu sein. Unser Weg führte uns also zum nächsten Autovermietung. War alles nur Formsache. Dann zeigte man mir meinen neuen Scooter für die nächsten 7 Tage. Folgenden Dialog muss ich einfach mal niederschreiben, da es so unglaublich witzig war.
Autovermieter: Das ist dein Scooter
Ich: Dankeschön
Autovermieter: Bist du denn vorher schon mal Motorrad gefahren?
Ich: Nö, nicht wirklich.
Autovermieter: Aber ein Scooter, oder?
Ich: Äh… nö.
Autovermieter: Aber wie hast du denn dann deinen Führerschein für Motorräder bekommen?
Ich (versucht die ganze Sache zu retten): Zu Hause in Deutschland bekommt man den Führerschein automatisch, wenn man einen Autoführerschein besitzt. :D
Autovermieter (schaut völlig verwirrt): Naja, die Polizei hier in Rarotonga hat deinen Führerschein für Motorräder genehmigt. Ich kann also nichts sagen. Viel Spaß!“
Mein neuer Führerschein und mein neues Gefährt :)
Mit Mike bin ich dann ein wenig über die Insel gecruist. Später sind wir dann noch essen gegangen und haben einfach ein wenig entspannt. Abends haben wir dann Mari-Liis vom Flughafen abgeholt. Am zweiten Tag begann unser Tag mit einem Besuch in der Kirche. Es war Sonntag. Nichts ist offen am Sonntag und jeder rennt in die Kirche. Da das Wetter auch nicht sonderlich gut war, haben wir einfach mal in der Kirche vorbeigeschaut. War gar nicht so schlecht. Zwar habe ich überhaupt nicht verstanden, was der Pfarrer da in seinem Cook Island Maori geschwafelt hat, aber die Gesänge der Einheimischen waren den Besuch allemal wert. Es war zwar immer noch bewölkt, aber wir haben uns trotzdem dazu entschlossen, den kräfteraubenden Weg über den Cross Island Track zu bestreiten. Ein Wanderweg, der über die Inseln ca. 10km von der Nordküste bis zur Südküste führt und dabei durch den Dschungel hinauf zum höchten Punkt (The Needle , 400m) führte. Wahnsinnsaussichten über die Insel boten uns. Auf der anderen Seite sind wir dann Essen gegangen bevor es zurück zu unserem Bungalow ging.
Die Kirche
Ready for some bushwalking?
Papaya
The Needle, 400m
Ab durch den Dschungel
Auf der anderen Seite der Insel...
... haben wir uns dann ein Essen am Strand verdient.
Ike Mata ... Fisch mariniert in Kokosirgendwas :D
Am dritten Tag sollten wir dann endlich das erleben, weshalb jeder in die Südsee kommt. Sonne, Strand und Meer. Wir sind zum Edgewater Resort gefahren und haben uns den ganzen Tag in der Sonne brutzeln lassen. Zum Abschluss haben wir uns dann noch ein Cocktail gegönnt. Was für ein Tag. Da verbringt man 2 aufregende Jahre in Australien und dann kommt man hierher und ist wieder einmal sprachlos. Das ist wirklich das Paradies, wovon einfach jeder einmal in seinen Leben träumt. Ich, 25, bin da gewesen. Nicht nur die Aussicht hier , nein, auch die relaxte Atmossphäre kann man einfach nicht widergeben, wenn man selbst nie hier gewesen ist. Rarotonga ist am Ende der Welt, aber es ist ein paradiesischer Ort. Unsere Strandbesuche führten wir dann am vierten Tag unter anderem im Rarotongan Beach & Spa Resort fort. Auch eine weiter Dschungelwanderung stand auf dem Programm.
Sprachlos. Das Leben könnte kaum schöner sein.
Am fünften Tag ging es dann auf nach Muri. Muri ist der wohl schönste Ort auf Rarotonga. Und zwar sind hier 3 kleine tropische und unbewohnte Inseln der Küste vorgelagert, die eine einzigartige Lagune erschaffen haben. Das Schwimmen und der Strandbesuch hier ist einfach nur wunderschön. Nur zu gut, dass unsere Unterkunft die letzten 4 Tage auf Rarotonga in Muri sein wird. Gestern morgen sind wir dann also nach Muri umgezogen. Leider war gestern und heute das Wetter ziemlich schlecht (Regen und Wind), so dass wir gestern einfach mal einen Abstecher in die lokale Bierbrauerei Matutu gemacht haben und ein wenig shoppen gegangen sind. Naja heute ist eher ein ruhiger Tag und ich habe mal Zeit gefunden den Blog zu schreiben. Heute abend geht’s noch auf einen Pub Crawl und dann hoffe ich, dass wir die letzten 2,5 Tage auf Rarotonga wieder Sonne pur haben werden. Ich wollte auf jeden Fall auch noch in der Lagune schnorcheln gehen, bevor es weiter nach Aitutaki geht.
Muri Beach
Eine Traumhochzeit am Strand Rarotongas
Matutu Brauerei
Auch schlechtes Wetter hat seine guten Seiten
Alles in allem könnte ich mich echt daran gewöhnen, den ganzen Tag am Strand zu liegen. Ohne irgendwelche Verpflichtungen und mit vollem Bankkonto. Das Leben könnte kaum schöner sein. Dennoch muss ich gestehen, dass die 2 Jahre in Australien natürlich das Highlight meiner Reise waren. Auch die Südsee oder Asien können das nicht mehr toppen. Ich nehme alles natürlich genüsslich in mich auf, aber so langsam (weiß nicht ob das im Moment ein Postaustralisches Syndrom ist) ist es an der Zeit und freue ich mich, das es in naher Zukunft nach Hause geht.
Also wenn ihr von mir jetzt nichts mehr von Rarotonga hören solltet, dann auf jeden Fall von der nächsten Station: Aitutaki.
wow, das sind ja wirklich mal Postkartenmotive.
AntwortenLöschenIch würde mal sagen du hast alles richtig gemacht :-)