Es ist unfassbar. Meine Zeit in Australien ist zu Ende. Die Entscheidung über das Visum ist gefallen. Ich bin gerade von der Werft wieder nach Hause gekommen und habe einen Blick in meinen Mail Account geworfen. 1 neue Nachricht. Meine Augen wurden größer. Im Betreff habe ich das Wörtchen „Grant“ gelesen. Hey, Moment mal. Grant. Das bedeutet doch soviel wie erteilt oder genehmigt. Sollte das wirklich eine Nachricht von der Immigrationsbehörde sein, die mir etwas Positives mitteilen wollen. Ich war verwirrt und überrascht. Dennoch legte sich ein sanftes Lächeln in mein Gesicht. Ich öffnete die gesamte Nachricht. Tatsächlich. Es war von der Immigrationsbehörde. Bevor ich weitergelesen habe, nahm ich einen sehr tiefen Atemzug. Mein Herz fing an zu rasen. Immerhin stand da das Wörtchen Grant im Betreff. Aber ich machte mich auf alles gefasst. 13 Tage lang hatte ich auf diese einzige Mail gewartet. Aber das Einzige, was mir in diesem Moment bewusst war, dass die Entscheidung gefallen ist und meine Zeit in Australien nun ein offizielles Enddatum haben wird. Schweiß bricht aus. Und dann war es soweit. Darwin, 9.Juni 2012, 19:43 Uhr, 304 Tage nachdem ich in Australien eingereist bin, ich lese diesen einen Satz, der letztendlich Alles aussagte was ich wissen musste:
„This ist to advise you that you have been granted a Working Holiday Visa, subclass 417, on the 9thJune 2012”
WAHNSINN! Alle Dämme brechen. Das ist der bis jetzt emotional überwältigendste Moment für mich hier in Australien. Ich könnte heulen vor Freude. Es hat tatsächlich geklappt. Ich bin absolut sprachlos und einfach nur überglücklich. Du legst die Entscheidung, was mit dir nach einem Jahr Australien passiert in die Hände eines Sachbearbeiters in Canberra, den du nie vorher gesehen hast. Du weißt genau, dass du rechtlich das Visum eigentlich nicht bekommen dürftest. Und dann, nach 13 Tagen des Zitterns und Bangens drückt der Sachbearbeiter den „Genehmigt“-Knopf, du erhälst eine Mail und damit Erlaubnis ein weiteres Jahr in Australien zu leben und zu arbeiten. Was für eine Geschichte. Wer hätte das gedacht. Du kommst nach Australien, fragst dich die ersten Wochen, was du hier eigentlich für einen Unsinn machst, du lebst dich ein, erlebst die wunderbarsten Dinge und willst auf einmal mehr davon. Obwohl die letzten Tage in Darwin sehr schön waren, hatte ich doch immer diese Visumsentscheidung im Hinterkopf, was doch ganz schön an meinen Nerven und meinem Gemüt gezerrt hat. In deiner Phantasie malst du dir die schönsten Dinge aus, was du erleben wirst, wenn das Glück auf deiner Seite ist. Dann rückt aber immer im nächsten Augenblick der Verstand in den Vordergrund, der dir sagt, dass die Chance darauf eher gering ist und du besser mit einer Ablehnung planen solltest. Aber dann, von einer Sekunde auf die andere fällt alles von dir ab und du weißt, dass das Glück dieses Mal auf deiner Seite war. Hatte ich jemals von Plan B gesprochen? Entschuldigt meinen Ausdruck, aber ich scheiß auf Plan B. Jetzt ist wieder alles möglich. Diese Reise wird ein fantastisches Ende finden. Visum OK. Arbeit OK. Und die Kupplung sollte doch nun ein Katzenspiel sein. Alles findet zurück auf den goldenen Weg. Es fühlt sich so gut an, es ist so erleichternd und erlösend endlich zu wissen, das ich bleiben und weiter arbeiten kann. Der Traum ist nicht geplatzt. Nein viel besser. Der australische Traum geht in eine zweite Runde und es liegt nun ganz allein an mir, wie der Traum weitergeht und enden wird. Was für ein Gefühl und was für eine Erleichterung. Phantastisch.
Damit ist allerdings auch eines offiziell. Ich werde nicht, wie ursprünglich geplant, nach einem Jahr zurückkommen. Das bringt einige Unannehmlichkeiten mit sich. Ich brauche eine neue Krankenversicherung, ich kann meinen Open-Return-Flug nicht nutzen, O2-Vetrag, Studienkredit bla bla bla. Ich werde mich darum kümmern. Da ich meine Pechsträhne erfolgreich in die beste Glückssträhne, die ich je hatte, geändert habe, bin ich mir sicher, dass ich auch das noch Alles gebacken bekomme. Ich kann leider auch noch nicht sagen wie es jetzt weitergeht und was der nächste Schritt ist, denn Plan A ist nur ein grober Gedanke. Da ich nun ein weiteres Jahr Geld verdienen kann, habe ich natürlich sehr viel mehr Möglichkeiten und alle Türen stehen offen. Mein offizielles Auslaufdatum des Visas ist nun nicht mehr der 11.08.2012, sondern der 11.08.2013. Wow. Ein Jahr klingt ja noch irgendwie OK, aber 2 Jahre weg von zu Hause. Das ist schon irgendwie ein komisches Gefühl. Die Zeit hier in Australien rennt, als ob ich vor 3 Monaten erst angekommen bin. Aber die Zeit, die ich nun von zu Hause weg bin erscheint mir sooo lang. Es ist, als ob ich bereits 3 Jahre von zu Hause weg bin. Wie fühlt sich das wohl erst nach 2 Jahren an?
Dieser einzigartige Moment musste eigentlich gefeiert werden. Allerdings musste ich am nächsten Tag ja wieder um 8 Uhr in der Werft sein und ich musste das Auto auch noch zum Hafen fahren. Das 2nd Year Visa mit Alkohol zu begiessen war also kein guter Plan. Allerdings fand gerade eine griechisches Festival nicht weit weg vom Hostel statt. Ich bin also mit ein paar Hostelleuten dorthin und habe mir immerhin ein Bier auf diesen wunderbaren Moment getrunken. Ich habe den ganzen Abend das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Ein zweites Jahr Australien. Juhu!
Na dann mal herzlichen Glückwunsch und viel Spaß weiterhin :-)
AntwortenLöschenGlückwunsch
AntwortenLöschenDas Griechische Festival war aber nicht so der Brüller fand ich
Ich fand ganz witzig, dass das ganze Festzelt zugequalmt war von diesem Grill nebenan. Mir wurde erzaehlt, dass die Verkaeufer am abend sogar Schutzbrillen getragen haben :D Ansonsten geb ich dir recht. War halt auch nur auf ein Bier da, um mal zu schauen, was die Griechen in Darwin so machen ;)
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