Vorletztes Wochenende war ich bei meinen Eltern. Wie erwartet, waren sie überrascht, gaben mir aber ihren Segen, wie man so schön sagt. Die Gespräche in den letzten Tagen haben mir sehr viel gebracht. Zum ersten Mal wurden mir auch die nicht so schönen Seiten meines Trips richtig bewusst. Ich habe sie nicht übersehen, aber jetzt wo die Sache ernst wird, muss man sich ja auch mit so etwas auseinander setzen. Ich muss gestehen, es ist das erste Mal, wo ich leichte Zweifel hege.
Der Punkt an der ganzen Sache ist: Wie wird es nach Australien weitergehen? Es ist nicht die Angst, der Trip könnte mich nicht weiterbringen, es ist mehr die Gewissheit, dass ich nach meiner Rückkehr beruflich von null anfangen müsste. Es ist der Gedanke zu wissen, dass ich in einem Jahr beruflich viel weiter sein könnte, wenn ich meinen Weg als medizinischen Informationsmanager verfolgen würde. Bei einem Global Player würden mir alle Wege offen stehen, auch international. Letzte Woche war nun auch noch die DVMD-Tagung. Diese und meine ersten Publikationen haben mir noch mal deutlich das Gefühl gegeben, dass ich mich in einem akademischen Umfeld total wohl fühle und ich mich nicht für die Stelle des kleinen Dokumentars und Arbeiters geboren fühle. Es klingt doof, aber ich will mehr im Leben erreichen als nur Teil einer unbedeutenden Arbeitsgruppe zu sein, die Daten über Arzneimittel verwaltet. Hierzu habe ich im Moment eine optimale Ausgangsbasis geschaffen.
Auf der anderen Seite ist mir absolut bewusst, dass es gerade durch den oben erwähnten Karrieredrang meine wohl letzte Möglichkeit sein wird, einfach mal loszulassen und das Leben zu genießen. Eben mal ganz andere Erfahrungen zu machen. Bis jetzt lief alles wie geschmiert. Abi --> Studium --> Arbeit bei Abbott. Ich hasse es, wenn alles so läuft, wie geplant. Ich möchte einfach auch mal die Erfahrung machen, loszulassen; von Tag zu Tag zu leben. Ich will nicht immer auf irgendwelche Ziele hinarbeiten und mein Leben danach planen, sondern das Hier und Jetzt erleben. Ich will mir einmal den Drang nehmen, irgendetwas erreichen und aufbauen zu müssen.
Das klang jetzt absolut bescheuert. Bitte denkt nicht, dass ich von grauenvollen Selbstzweifeln geplagt bin. Aber so konnte ich die zwei Standpunkte sehr gut verdeutlichen, denke ich. Dass ich in naher Zukunft mal ins Ausland gehen werde, ist wohl klar. Die Frage, die ich mir im Moment immer wieder stelle: Welchen Vorteil bietet mir das W&T gegenüber dem normalen Arbeiten im Ausland bzw. kann die fehlende Berufsausübung während des W&T durch die Erfahrungen in Australien kompensiert werden?
Hier muss ich mir noch klar im Kopf werden, auch wenn ich nach wie vor hinter meiner Entscheidung stehe, W&T in Australien zu machen. Ich will aber im Moment noch nichts weiter unternehmen, da ich mir zunächst 100%ig im Kopf klar sein will. Ich überlege im März einen Workshop in Berlin über W&T zu machen. Dieser sollte mir helfen sämtliche Restzweifel zu beseitigen. Bis die nächsten Tage...
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